Care4Saxony erforscht den Einfluss der Digitalisierung auf die sächsische Versorgungslandschaft. Im Zentrum unserer interdisziplinären Tätigkeiten steht, neben der Analyse der aktuellen Versorgungssituation, die Entwicklung von tragfähigen Konzepten zur Bekämpfung der Auswirkungen des Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung durch die intensivere Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien). Dazu wird die bestehende Versorgungslandschaft untersucht sowie Methoden und Handlungsempfehlungen erarbeitet, um die Nachhaltigkeit von Digitalisierungsprojekten zu stärken.
Das Ziel von Care4Saxony ist die Verbesserung der Anwendung und überregionalen Verbreitung alltagsbegleitender, integrierter Versorgungsmodelle und ihrer Unterstützung durch IuK-Technologien. Damit soll in Zukunft, trotz reduzierter personeller oder monetärer Ressourcen, ein flächendeckendes Versorgungsangebot auf hohem Niveau für die sächsische Bevölkerung sichergestellt werden. Die Fokussierung einer bedarfsgerechten Versorgung in der eigenen Häuslichkeit verbessert zudem das Einhalten von Therapiezielen und nutzt individuelle Fähigkeiten optimal aus. Es ergeben sich folgende Teilziele:
- Die Umsetzung innovativer (telemedizinischer) Versorgungsmodelle zur Abmilderung der demografischen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung Sachsens befördern
- Die Nachweisbarkeit der Qualität integrierter Versorgungsmodelle ermöglichen
- IuK-Technologien bedarfsgerecht einsetzen und ihre Auswirkungen auf die Versorgung nachweisen
- Interdisziplinäre Qualifikationsprofile innerhalb praxisnaher Forschungstätigkeit aufbauen
- Interdisziplinäres Lehrkonzept zur Verbesserung der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung hinsichtlich E-Health-basierter Versorgungsszenarien erarbeiten
- Tragfähige, sich selbst- bzw. teilfinanzierende Geschäftsmodelle sowie Translationsstrategien bereitstellen, um langfristig stabile und insbesondere flächendeckende Lösungen etablieren zu können sowie Gründungswillige zu befähigen und zu motivieren
Die Ergebnisse unserer Forschungsarbeiten zeigen damit Relevanz sowohl für die Praxis und Forschung als auch für die Fortgestaltung der politischen Agenda in Sachsen.
Ausgangssituation
Die Versorgung von Bürgern konzentriert sich bisher auf einzelne Institutionen des Gesundheitswesens (z. B. stationäre, ambulante Einrichtungen). Zudem ist das häusliche Umfeld bisher nur schwach in die Versorgungskette integriert. Das e-Health-Gesetz und der unlängst vom BMG beschlossene Innovationsfonds unterstreichen jedoch, dass die bestehenden Strukturen bereits heute an ihre Grenzen stoßen und es dringend neuer Impulse und Denkmodelle bedarf. Es fehlt an effizienten Lösungen, welche alle Stationen im Präventions-, Diagnose-, Behandlungs-, Nachsorge- und Pflegebereich tangieren. Dabei besitzen IuK-Technologien im Gesundheitswesen (e-Health) mittlerweile Reife und Potential, den Aufbau und Betrieb von integrierten Versorgungsmodellen effizient zu unterstützen. Jedoch existieren derzeit faktisch keine Nachweise hinsichtlich Inanspruchnahme, Wirksamkeit und Qualität, welche auf systemische Effekte wie z. B. Nachhaltigkeit der Innovation oder Diffusionsfähigkeit abzielen. Gleichzeitig mangelt es neben Transferkonzepten und Erprobungsinstrumenten an interdisziplinären Qualifikationsprofilen, um die Wirkung der Systemeffekte adäquat nachzuweisen.
Regionaler Bezug zu Sachsen
Sachsens Bevölkerung schrumpft und altert. Insbesondere die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung sind hiervon betroffen. In ländlichen Regionen verschärft sich das Spannungsverhältnis zwischen Fachkräfteangebot und -nachfrage aufgrund der strukturellen Ungleichheit zusätzlich. Zur Abdeckung des Versorgungs- und Betreuungsbedarfs sind auch der Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen, die den besonderen Anforderungen älterer Arbeitnehmer genügen, essentiell. Care4Saxony adressiert die aus dem demografischen Wandel resultierende strukturelle Problemlage des Freistaates Sachsen und verbindet dies mit der allgemeinen Digitalisierungsbewegung.