Forderung 4 - Qualität eines Versorgungsnetzwerkes zu mehr machen als zur Summe ihrer Teile

Qualität eines Versorgungsnetzwerkes zu mehr machen als zur Summe ihrer Teile

Forderung:
Integrierte Versorgungsnetzwerke sollten verstärkt an prozessbezogenen Qualitätsindikatoren, insb. den Perspektiven Effektivität, Sicherheit (für Patientinnen, Leistungserbringerinnen und Umwelt), Zentrierung um und Einbeziehung von Patientinnen sowie Kontinuität der Leistungserbringung ausgerichtet werden (s. Abbildung). Wir fordern, dass hierzu sektorenübergreifende Patientenpfade (engl. patient pathways) für Versorgungsnetzwerke entwickelt und zum Qualitätsmanagement genutzt werden.

Pfadbasiertes Qualitäts-Framework integrierter Versorgungsszenarien (Richter, 2019)

Rationale:
Integrierte Versorgungsnetzwerke sind einer der Treiber der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung. Dennoch fehlt es bei integrierter Versorgung für Patientinnen bisher an einem durchgängigen Qualitätsmanagement. Entlang vordefinierter Patientenpfade lassen sich bspw. Qualitätsindikatoren integrieren, die im Rahmen eines Netzwerk-Qualitätsmanagements aggregiert werden können (Richter, 2019; Richter und Schlieter, 2019a). Solche Pfade beschreiben die relevanten Schritte aller am Versorgungsprozess Beteiligten entlang des Weges von Patientinnen über die Grenzen einzelner Institutionen hinaus (Richter und Schlieter, 2019b). Definierte und auf Qualitätsverbesserung ausgerichtete Behandlungsprozesse bilden in diesem Zusammenhang die Grundlage für passfähige, sich an Patientinnen und ihren Bedarfen und Bedürfnissen orientierende digitale Anwendungen im Gesundheitswesen.

Was daraus folgt:
Es bedarf eines pfadbasierten Qualitätsmanagements als Teil der zentralen Steuerung integrierter Versorgungsnetzwerke. Dabei sollte die Perspektive der Patientinnen eine wesentliche Rolle einnehmen. Sie sollten durch krankheitsspezifische digitale Anwendungen entlang des gesamten Patientenpfades durch ein Versorgungsnetzwerk geleitet, informiert und befähigt werden, sich aktiv in den Versorgungsprozess einzubringen. Die Verantwortung der Steuerung und des krankheitsspezifischen Benchmarkings über verschiedene Netzwerke hinweg könnte beispielweise bei wissenschaftlichen Fachgesellschaften angesiedelt sein.

Warnung:
Wird beim Qualitätsmanagement weiterhin institutionsspezifisch anstatt in Versorgungsnetzwerken gedacht, wird keine integrierte Versorgung und damit keine einheitliche IT-Landschaft im Gesundheitswesen umgesetzt werden. Dies verhindert die Weiterentwicklung hin zu einer integrierten Versorgungslandschaft genauso wie die notwendige stärkere Einbeziehung der Patientinnen.


Literaturverzeichnis
Richter, P. (2019). Bringing Care Quality To Life: Towards Quality Indicator-Driven Pathway Modelling For Integrated Care Networks. Proceedings of the 27th European Conference on Information Systems. European Conference on Information Systems (ECIS), Stockholm-Uppsala, Sweden.
Richter, P., & Schlieter, H. (2019). Understanding Patient Pathways in the Context of Integrated Health Care Services - Implications from a Scoping Review. Proceedings Der 14. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik, 997–1011.

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