Forderung 1 – Standardisierte Implementierungsvorgehen helfen, Fehler bei der Einführung Digitaler Innovationen zu vermeiden
Forderung 1 - Standardisierte Implementierungsvorgehen helfen, Fehler bei der Einführung Digitaler Innovationen zu vermeiden
Standardisierte Implementierungsvorgehen helfen, Fehler bei der Einführung Digitaler Innovationen zu vermeiden
Forderung: Für die Einführung und Bewertung digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen braucht es ein gestuftes und standardisiertes Vorgehen. Hierzu schlagen wir die vier Stufen Prototyp, Lösung mit erstem Pilottest, breitengetestete Lösung und am Markt befindliche Lösung (Broens et al., 2007) vor (s. Abbildung).
Rationale:
Digitale Anwendungen im Gesundheitswesen entstehen in unterschiedlichen Umgebungen und basierend auf unterschiedlichen Vorbedingungen. Sowohl für Unternehmen, die sich in diesem Marktumfeld bewegen, als auch für Krankenkassen, die über die Finanzierung solcher Lösungen entscheiden müssen, ist es schwierig die Konformität oder die Potentiale der Lösungen zu bewerten. Wir fordern daher, dass die Entwicklungsstufen für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen standardisiert werden.
Auf Basis der vorgeschlagenen Phaseneinteilung könnten Lösungen frühzeitig bewertet werden und insb. hinsichtlich möglicher Einführungsrisiken untersucht und angeleitet werden. Gleichzeitig bietet sich so ein Überblick über die Kriterien, welche beispielsweise für die Prüfung einer Finanzierungsmöglichkeit bzw. Verstetigung zu berücksichtigen sind. Unbenommen der Bestimmungen des Digitalen Versorgungsgesetzes entsteht neben dem Zugang zum Markt auch eine Bewertungsgrundlage, die Hinweise zu Fragen der Rechtssicherheit, der Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen und ethischer Fragestellungen gibt. Zudem wird auch auf Einführungsrisiken wie technologische Barrieren, Fragen der Nutzerakzeptanz und Passfähigkeit des Geschäftsmodells hingewiesen.
Was daraus folgt: Kleine und mittlere Unternehmen brauchen passfähige Evaluationsinstrumente, die ihnen eine Bewertung der Potentiale digitaler Gesundheitslösungen ermöglichen aber auch Hinweise geben, wie sie die geforderten Aspekte umsetzen können.
Warnung:
Eine unstrukturierte Umsetzung digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen kann zu einer kritischen Projektverzögerung und zudem zu einer Vielzahl identischer Lösungen führen (Lehmann und Bitzer, 2019). Hier jeweils individuell neue Herangehensweisen zu eruieren ist ökonomisch wenig sinnvoll.
Broens, T. H. F., Huis in’t Veld, R. M. H. A., Vollenbroek-Hutten, M. M. R., Hermens, H. J., van Halteren, A. T., & Nieuwenhuis, L. J. M. (2007). Determinants of successful telemedicine implementations: a literature study. Journal of Telemedicine and Telecare, 13(6), 303–309. https://doi.org/10.1258/135763307781644951
Lehmann, B., & Bitzer, E.-M. (2019). Vom Projekt in die Versorgung – Wie gelangen telemedizinische Anwendungen (nicht) in den Versorgungsalltag? In M. A. Pfannstiel, P. Da-Cruz, & H. Mehlich (Eds.), Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen VI: Impulse für die Forschung (pp. 91–116). Springer Fachmedien. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25461-2_6