Forderung 7 - Anwendungen verknüpfen - und zwar mit Köpfchen!

Anwendungen verknüpfen – und zwar mit Köpfchen!

Forderung:Quelle: https://www.iconfinder.com/icons/4158697/data_fabrication_head_human_knowledge_lab_network_science_icon
Wir fordern ein explizites gemeinsames Verständnis, welchen Zweck Assistenzkomponenten im Smart Home erfüllen und was die von ihnen ausgetauschten Daten bedeuten. Dieses gemeinsame Verständnis von Funktionalität und Bedeutung von Daten muss dabei partizipativ von den beteiligten Akteurinnen entwickelt und als Vokabular einer gemeinsamen „Sprache“ akzeptiert und genutzt werden.

Exemplarische Kategorien von Funktionalität (Wollschlaeger und Kabitzsch, 2019)

Rationale:
Die Beschreibung, welche Funktionalität von häuslichen Assistenzsystemen angeboten wird, ist wenig standardisiert formuliert. Damit besteht für das Verständnis von Smart Home-Anwendungen (Health Smart Home (HSH), Ambient Assisted Living (AAL)) ein zu großer Interpretationsspielraum, um Missverständnisse auszuschließen. Es muss allerdings Klarheit über die Funktionalität der Anwendungen bestehen (s. Abbildung), um geeignete Anwendungen gezielt auswählen zu können (Wollschlaeger und Kabitzsch, 2019).
Im Zusammenspiel von Assistenzkomponenten ist ferner die fehlende (technische) Verknüpfung eine bekannte und oft beachtete Barriere. Wenngleich Harmonisierung und Standardisierung auf dieser technischen Ebene als notwendig für eine erfolgreiche Kooperation zwischen unterschiedlichen Anwendungen anerkannt sind, so wird die Ebene der Datenbedeutung (Semantik) häufig außer Acht gelassen. Eine erfolgreiche Kommunikation auf der Bedeutungsebene wird somit dem Zufall überlassen. Doch nur, wenn Informationen nicht nur in einem verabredeten Format ausgetauscht werden, sondern wenn ihnen auch eine einheitliche und definierte Bedeutung zugeschrieben wird, können Assistenzkomponenten im Smart Home nutzenstiftend kombiniert werden (Wollschlaeger et al., 2019).

Was daraus folgt:
Durch Bemühungen zur Standardisierung von Funktionalität von Assistenzkomponenten wird ein technologieneutrales Vokabular festgelegt, mit dem auch unterschiedliche Akteurinnen kommunizieren können. Ohne zwischen konkreten Produkten und Anwendungen entscheiden zu müssen, kann bereits früh entschieden werden, welche Art von Gesundheitsanwendung vorteilhaft für eine Patientin ist und wie sich diese mit bereits vorhandenen technischen Systemen sinnvoll kombinieren lässt.
Diese Forderung ist besonders für digitale Anwendungen im häuslichen Umfeld relevant, stellt aber auch für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen im Allgemeinen eine sinnvolle Orientierung dar.

Warnung:
Technische Anwendungen können nicht Hand in Hand arbeiten, wenn nicht auf eine gemeinsame Vorstellung der Datenbedeutung geachtet wird. Durch Missverständnisse bezüglich der Funktionalität der Anwendungen werden häufig nur bedingt passende Anwendungen ausgewählt (Maeder und Williams, 2017). In der Folge muss umfangreich manuell korrigiert werden (Gallaher et al., 2004) und die digitale Transformation bleibt Stückwerk.


Literaturverzeichnis
Gallaher, M. P., O’Connor, A. C., Dettbarn, Jr., J. L., & Gilday, L. T. (2004). Cost Analysis of Inadequate Interoperability in the U.S. Capital Facilities Industry (NIST GCR 04-867; p. NIST GCR 04-867). National Institute of Standards and                                        Technology. https://doi.org/10.6028/NIST.GCR.04-867
Maeder, A. J., & Williams, P. A. H. (2017). Health Smart Homes: New Challenges. Studies in Health Technology and Informatics, 166–169. https://doi.org/10.3233/978-1-61499-830-3-166
Wollschlaeger, B., & Kabitzsch, K. (2019). Navigating the Jungle of Assistance Systems: A Comparison of Standards for Assistance Functionality. Proceedings of the 12th International Joint Conference on Biomedical Engineering Systems and Technologies - Volume 5: HEALTHINF, 359–366. https://doi.org/10.5220/0007397903590366
Wollschlaeger, B., Eichenberg, E., & Kabitzsch, K. (2019). Switching to a holistic perspective on semantic component models in building automation – tapping the full potential of automated design approaches. IOP Conference Series: Earth and Environmental Science, 323, 012047. https://doi.org/10.1088/1755-1315/323/1/012047

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